Archive für 30. November 1999

Titelbild des Buches

„Bio-Gärtnern am Fensterbrett“ von Birgit Lahner

 

Von Zeit zu Zeit bitten mich Verlage, ihre Gartenbücher zu lesen und zu rezensieren. Von vielen dieser Anfragen seht ihr hier nichts, weil ich keine Verrisse schreiben möchte. Wenn ich mir schon die Zeit nehme, einen Beitrag über ein Buch zu schreiben, dann muss es schon was taugen.

Damit wäre klar: „Biogärtnern auf dem Fensterbrett“ von Birgit Lahner (Amazon-Link) taugt was. Mehr noch, es hat mich beeindruckt und bekommt einen festen Platz in meinem Regal.

Denn egal, ob Blumentopfanfänger oder alter Balkonkastenhase: Dieses Buch hat immer noch einen nützlichen Tipp auf Lager. Weiterlesen…

Ich habe ja schon vor einigen Jahren Methoden zur automatischen Bewässerung auf dem Balkon gesucht. Solange mein Balkon klein war, war die Flaschenmethode für mich vollkommen ausreichend. Inzwischen habe ich aber einen größeren Balkon. Und jede Menge Sonne. Zeit, einmal ein paar Alternativen zu anzusehen.

Im Frühjahr habe ich in einem Supermarkt so einen Balkonkasten mit Wasserspeicher (Amazon-Link) gekauft. Diese Kästen hatte ich in meinem Bewässerungs-Artikel bereits erwähnt. Aber dieses Jahr habe ich das System zum ersten Mal ausprobiert.

Funktionsprinzip

Balkonkasten mit Wasserspeicher – Schemazeichnung

Balkonkasten mit Wasserspeicher – Schemazeichnung

Das Funktionsprinzip ist ziemlich einfach. Der Balkonkasten hat einen doppelten Boden. So entsteht ein Reservoir unten im Balkonkasten. Drainage-Löcher hat der Kasten dann natürlich nicht – lediglich Überlauf-Öffnungen auf Höhe des zweiten Bodens, so dass Staunässe vermieden wird. Durch einige Vertiefungen des Bodens können Erde und Wurzeln stellenweise ins Wasserreservoir ragen. Von dort verteilt sich das Wasser dann dank der Kapillarwirkung im gesamten Kasten.

Gießen

Balkonkasten mit Wasserspeicher – Einfüllöffnung

Balkonkasten mit Wasserspeicher – Einfüllöffnung – Der Wasserspeicher ist hier noch mehr als halbvoll

Über ein Röhrchen wird das Wasser (und ggf. der Flüssigdünger) direkt in das Reservoir gegossen. Die Pflanzen werden also nur indirekt gewässert – bei nässeempfindlichen Pflanzen wie Tomaten und Chili ist das ein großer Vorteil. Wieviel Wasser das Reservoir fasst, hängt natürlich von der Größe des Kastens ab. In meinen Kasten passen etwa fünf Liter Wasser – genug für mindestens vier heiße Sommertage! Bei vielen Kästen zeigt eine Wasserstandsanzeige außerdem an, wie dringend gegossen werden muss.

Was sagen die Pflanzen dazu?

Ich habe für den ersten Test fünf Chili-Pflanzen in den Kasten gepflanzt. Und ich bin absolut begeistert! Die Pflanzen sehen ausnahmslos gesund und kräftig aus, blühen ohne Ende und tragen schon die ersten gesunden Früchte. Selbst an extrem heißen Tagen mache ich mir um diesen Kasten keine Sorgen – um meine Tomaten in herkömmlichen Töpfen dagegen ständig.

Und die Nachteile?

Es gibt nur wenige Nachteile, und die meisten sind auch noch Geschmackssache. Aber dennoch:

  • Die Kästen mit Wasserspeicher sind etwas teurer als herkömmliche Balkonkästen. Rechnet man allerdings die Investitionen in ein Bewässerungssystem mit ein, rechnen sich die Kästen mit Wasserspeicher sofort.
  • Die Auswahl an Kästen mit Wasserspeicher ist groß. Es gibt verschiedene Designs und Preisklassen. Dennoch ist die Auswahl nicht so groß wie bei herkömmlichen Kästen. Wer also ganz exklusive Designansprüche hat, wird möglicherweise nicht das Richtige finden.
  • Es gibt bislang leider fast ausschließlich Balkonkästen mit dem System – und kaum Töpfe. Und wenn es Töpfe mit Wasserspeicher gibt, dann sind sie exklusiv designt und ungeheuer teuer. Liebe Hersteller: Das ist eine Lücke! Einfache Balkongeländer-Töpfe mit Wasserspeicher fehlen auf dem Markt.
  • Über die mehrjährige Haltbarkeit und die Frostfähigkeit kann ich noch nichts sagen.

Fazit

Im nächsten Jahr muss ich ohnehin viele meiner Balkonkästen erneuern. Die meisten werde ich dabei gleich durch einen Balkonkasten mit Wasserspeicher ersetzen. Viele meiner Kräuter, Tomaten und Pflücksalate werden das Wasserreservoir lieben. Und für mich ist es komfortabel und sorgenfrei.

 

Chilis im Balkonkasten mit Wasserspeicher

Meine wuchernden Chilis im Balkonkasten mit Wasserspeicher

Heute mal wieder ein Balkongemüse-Lexikon-Eintrag – und zwar zu einem der ergiebigsten Gemüse auf meinem Balkon. Es geht um Salat. Genauer gesagt um Pflücksalat. Schon seit meinem ersten Tagen als Balkongärtner habe ich Pflücksalat ausgesät. Und jedes Jahr ist er fester Bestandteil meiner Gartenplanung.

Pflücksalat im Balkonkasten

Pflücksalat im Balkonkasten

Aussaat

Ihr könnt die Pflanzen im März schon auf dem Fensterbrett vorziehen – zum Beispiel in einem Anzucht-Gewächshaus. Da der Platz im Gewächshaus bei mir für die Tomaten reserviert ist, säe ich den Salat ab April direkt in zwei oder drei Reihen in den Balkonkasten. Dabei solltet ihr darauf achten, dass ihr die Samenkörner nicht zu dicht sät – fünf Zentimeter Abstand zwischen den Pflänzchen sind mindestens nötig. Ich bevorzuge übrigens Samenmischungen mit mehreren Sorten. Dann ist der Balkonkasten einerseits schön bunt. Andererseits ist der geerntete Salat vielseitiger.

Wenn die ersten Pflanzen über die Erde schauen, seht ihr dann auch gut, ob die Pflanzen zu dicht stehen. Dann einfach einzelne Pflänzchen entfernen (der Fachmann sagt „vereinzeln“). Wenn einige Samen nicht aufgegangen sind, könnt ihr jetzt auch einfach noch Saatgut in die Lücken stecken.

Bedingungen und Pflege

Pflücksalat ist sehr leicht anzubauen. Da Salat nicht tief wurzelt, ist ein einfacher Balkonkasten ideal (hierbei auf Drainage achten). Der Salat mag es sonnig. Und wie alle Gemüsepflanzen darf er nicht zu trocken werden. Dünger ist wichtig – ich nehme dafür einen dieser Bio-Flüssigdünger (Amazon-Link) aus Zuckerrüben-Vinasse. Irgendwann beginnt jeder Salat zu schießen, das heißt, der Stengel des Salates wächst in die Höhe und die Blätter werden fester. Je nach Sorte dauert das bei mir so zwischen zwei und vier Monaten. Deshalb ist es ratsam, in zwei Balkonkästen zeitlich versetzt Pflücksalat zu säen. In einem wächst der junge Salat, während im nächsten der Salat schon kurz vor dem Schießen steht.

Pflücksalat eignet sich gut für Mischkultur. Ich säe auch in meine größeren Tomaten-Töpfe gern ein bisschen Salat. Dabei solltet ihr allerdings darauf achten, dass die Tomaten dem Salat nicht die Sonne nehmen. Schwester Weinrich empfiehlt in ihrem Buch „Mischkultur im Hobbygarten“ außerdem z.B. Bohnen, Dill, Gurken, Radieschen oder Spinat als Pflanzpartner.

Ernte

Das beste an Pflücksalat ist, dass er den ganzen Sommer über wächst. Man kann die großen Blätter von außen einfach abernten und lässt die kleineren inneren Blätter weiterwachsen. So habt ihr täglich ein paar Blätter Salat für das Käsebrot oder um einem gekauften Salat Aroma und Farbe hinzuzufügen.

"IMG_3052Es ist mal wieder Zeit für einen Erfahrungsbericht: Ich habe dieses Frühjahr mehrere Päckchen Saatgut geschenkt bekommen. Darunter auch einige Saatbänder und Saatscheiben, also Saatgut, das nicht lose als Körner, sondern zwischen mehreren Lagen Zellstoff eingeschlossen und vorportioniert ist.

Eigentlich ist es eine praktische Idee:

  • Es können mehrere Sorten in einer Tüte gekauft werden – Mischkultur!
  • Die Samen haben schon den richtigen Abstand und müssen nicht verzogen werden.
  • Selbst wenn man nicht die ganze Tüte aufbraucht, kullern keine einzelnen Samen rum.

Dafür sind Saatbänder und Saatscheiben teurer. Die Hersteller können also die selbe Menge Saatgut für deutlich mehr Geld verkaufen – bei Saatscheiben für Blumentöpfe ist das Verhältnis besonders krass, finde ich. Ob der Komfortgewinn den Preis rechtfertigt, muss jeder selbst wissen. Aber mir geht es um etwas anderes:

Ich habe wie gesagt sehr unterschiedliche Saatbänder und -scheiben bekommen und – naja, ausgesät habe ich ja eben nicht – in die Erde gebracht. Es waren Teekräuter dabei (Melisse, Minze, Kamille). Es waren Küchenkräuter dabei (Oregano, Thymian, Basilikum). Und es waren verschiedene Salatsorten dabei. Auffällig ist, dass ich noch nie so schlechte Keimraten hatte, wie mit den Saatbändern. Der Kasten mit den Teekräutern ist auch drei Monate nach der „Aussaat“ leer – von ein paar Keimchen abgesehen, die aber auch nicht wachsen, sondern seit etwa neun Wochen unverändert gerade so aus der Erde schauen. Von den Küchenkräutern hat Basilikum passabel funktioniert. Oregano und Thymian sind immerhin gekeimt, aber wachsen nicht. Und von den vier Salatsorten sind zwei ganz gut angegangen und zwei überhaupt nicht.

Zugegeben, ich habe auf meinem Nordbalkon nicht die optimalen Bedingungen. Aber daran kann es nicht liegen, die Kräuter sehen an zwei verschiedenen Südfenstern. Ich hatte noch nie soviele Krepierer, wie dieses Jahr – und alles sind Saatbänder oder Saatscheiben gewesen.

Deshalb meine Frage: Habt ihr solche Erfahrungen auch gemacht? Funktionieren Saatbänder und Saatscheiben bei euch? Funktionieren sie genauso gut wie klassisches Saatgut? Und ist euch der Komfort den höheren Preis wert?

Ich jedenfalls bin nicht begeistert und werde in Zukunft keine Saatbänder mehr kaufen.

Ich esse für mein Leben gern frischen Kohlrabi. Roh und schnurpsig muss er sein, saftig und zart. In irgendeinem Balkon-Gemüse-Buch und in einigen anderen Blogs (z.B. hier im Gärtnerblog und in Mein Nasch-Balkon) hatte ich schon gesehen, dass sich Kohlrabi auch für Balkonkästen eignet. Auf den Fotos sah er prächtig aus: mit riesigen Blättern und schönen vollen Knollen. Ich war bis erst ein wenig skeptisch, habe es aber im vergangenen Jahr trotzdem versucht. Leider hatte ich den Kasten im vergangenen Frühjahr kurz in unserem Hinterhof stehen – lang genug für die Schnecken, die mir die noch jungen Knollen sauber ausgehöhlt haben. Aber so leicht gebe ich nicht auf. Und deshalb gibt es in diesem Jahr noch einmal neu auf dem Biobalkon: Kohlrabi!

Eigentlich wollte ich blaue und weiße Knollen mischen. Leider sind die blauen Pflänzchen nicht so gut angegangen wie die weißen – es ist nur noch eine blaue Pflanze übrig, und die sieht nicht besonders knollig aus. Im Gegensatz zu den weißen Pflanzen. Bei denen sieht man inzwischen schon, was einmal die Kohlrabi-Knolle werden soll:

Kohlrabipflanze im Balkonkasten, ca. 6 Wochen alt

Bepflanzung der Balkonkästen mit Obst, Gemüse und Kräutern in 2012

Für alle, die sich fragen, wie mein Balkon – mein französischer … – eigentlich genau bepflanzt ist, hier eine topaktuelle Übersicht aus dem Juni 2012. Über vieles, was hier zu sehen ist, werde ich in den nächsten Wochen noch ausführlich schreiben. Natürlich habe ich in jedem Kasten mehrere Pflanzenarten – Mischkultur eben.

Interessant ist vor allem der Kasten unten in der Mitte: Mein doppeltes Experiment mit Zuckererbsen und Kohlrabi. Mal sehen, ob das was wird. Bis jetzt sieht es vielversprechend aus.

Der Rest ist relativ unspektakulär. Obwohl: Ich habe eine neue Tomatensorte von meinem Vater, die Gelbe Johannisbeere. Die sind zugegebenermaßen relativ ungünstig mit den Peperoni kombiniert. Aber ich habe diese Pflanzen zuletzt bekommen und es war kein anderer Platz mehr frei. Mal sehen, wie sie sich entwickeln…

Außerdem gibt es eine neue Erdbeerpflanze. Und der Insektenweiden-Kasten wirkt dieses Jahr besonders füllig. Es gibt also noch einiges zu beobachten und berichten in diesem Jahr.

Verschiedene Bewässerungs-Flaschenaufsätze für PET-Flaschen

Bewässerungs-Flaschenaufsätze von oben nach unten: Blumat XXL Flaschenadapter, Bewässerungshilfe von Gärtner Pötschke, Blumat Flaschenadapter

Ich habe es im vorigen Artikel über Bewässerungssysteme für den Balkon ja schon angekündigt: Hier kommt der Artikel über die Flaschenaufsätze zur Bewässerung von Topfpflanzen und Balkonkästen.
Weiterlesen…

Radieschen vom Balkon – frisch geerntet und gewaschenIch habe mir vorgenommen, diesen Sommer für jedes Balkon-Gemüse, das sich bei mir bewährt hat, mal einen Artikel mit meinen Erfahrungen zu schreiben. Den Anfang macht das Einsteiger-Gemüse überhaupt: Radieschen!

Radieschen sind wirklich ein dankbares Balkon-Gemüse. Sie gedeihen ziemlich sicher, auch wenn man keinen vollen Südbalkon hat. Ein bisschen Sonne brauchen Sie allerdings schon – auf meinem Nordbalkon mit maximal 3,5 Stunden Sonne am Tag bleiben die Radieschen sehr klein. Sie sind unempfindlich gegen Regen und Wind. Sie wachsen schnell. Und vor allem: Sie brauchen wenig Platz. Nur gießen muss man sie regelmäßig – aber das gilt eigentlich für alle Balkongemüse.

Dennoch habe ich in den letzten Jahren einiges über Radieschen gelernt: Weiterlesen…

Eine Tomatenpflanze mit Blüte im Balkonkasten

Mensch, meine Pflanzen sind dieses Jahr schneller, als ich. Ich bin noch gar nicht so richtig aus dem Winterschlaf aufgewacht. Aber die erste Tomate blüht schon. Vom Schnittlauch habe ich schon büschelweise geerntet. Und auch sonst wächst es in allen Kästen – wenn auch wegen des langen Winters erst ganz zaghaft.

Dieses Jahr wird übrigens ein spannendes Balkonjahr. Denn einerseits steht wahrscheinlich ein Umzug an (wenn ich eine Traumwohnung mit Südbalkon finde). Andererseits habe ich in diesem Jahr einige Experimente gewagt, über die ich fleißig bloggen will. Ich habe Zuckererbsen gesät, da die angeblich auch einigermaßen sonnenfest sind. Und ich habe noch konsequenter als sonst auf Mischkultur gesetzt. Wenn erstmal alles aufgegangen ist, wird es in meinen Kästen wahrscheinlich kein Fleckchen Erde mehr geben – dafür Pflücksalat, Feldsalat und hoffentlich sogar endlich Kohlrabis. Insgesamt wird es also viel zu bloggen und zu gucken geben.

Ich freue mich darauf und erkläre die Biobalkonsaison hiermit für eröffnet.

Winter vorm Balkon

13. Januar 2012 — 1 Kommentar

Mann, was ist das denn für ein Winter. Seit einigen Tagen blüht sogar eine Kornblume in meinem Balkonkasten!

Eine Kornblume blüht im Januar 2012 im Balkonkasten

Nächste Woche geht es endlich wieder los mit den Tomaten für 2012. Hoffentlich wird der Sommer so warm, wie der Winter…